Augsburger Modell zur Klärschlammverwertung
Projekt 23.08.2013
Die Stadt Augsburg will beim Klärschlamm neue Wege gehen und die Verwertung des anfallenden Klärschlamms in die eigenen Hände nehmen. Dazu plant der Abwasserbetrieb der Stadt Augsburg auf dem Gelände des eigenen Klärwerks Augsburg eine Klärschlammverwertung nach dem sog. „Augsburger Modell“.
Klärschlamm in Augsburg und Entsorgung
Pro Jahr fallen im Augsburger Klärwerk zwischen 35.000 und 40.000 Tonnen mechanisch entwässerter Klärschlamm an. Momentan erfolgt die Entsorgung über eine Mitverbrennung in 7 verschiedenen im ganzen Bundesgebiet verteilten Kohlekraftwerken. Insbesondere die teuren und emissionsintensiven LKW-Fahrten und der damit verbundene „Klärschlammtourismus“ sollen durch eine autarke Monoverbrennung ersetzt werden. Dies stellt sich sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich sinnvoll für den Abwasserbetrieb der Stadt Augsburg dar.
Nach dem Projekt- und Planungsbeschluss des Stadtrates wurde das bifa Umweltinstitut damit beauftragt im Vorfeld einen Emissionsvergleich mit der momentan durchgeführten Entsorgungsvariante in Bezug auf die Klimarelevanz und die Staubbelastung durchzuführen und das Augsburger Modell auf dessen Pilotcharakter hin zu überprüfen.
Pilotprojekt: Augsburger Modell - ein Novum
Das „Augsburger Modell“ ist in dieser Kombination ein Novum und hat mit seinem regionalen Ansatz Pilotcharakter. Neben der für Klärschlamm-Monoverbrennungsanlagen bekannten und bewährten Wirbelschichttechnologie ist ein zentraler Bestandteil des Konzeptes die Abluftführung. Neben einer Rauchgasreinigung nach Stand der Technik wird die Abluft im Weiteren nicht über einen Kamin, sondern über die bestehenden Belebungsbecken der Kläranlage geleitet, wovon sich die Planer zusätzliche Reinigungseffekte für Staub und weitere Inhaltsstoffe versprechen. Als weitere Besonderheit ist anzuführen, dass durch die hohe mechanische Vorentwässerung im Klärwerk Augsburg keine energieintensive thermische Trocknung vor der Verbrennung stattfinden muss und damit auch die damit oft verbundenen Geruchsprobleme entfallen.
Energieautarkes System
Durch den Einsatz von Klärgas zur Stützfeuerung entsteht beim „Augsburger Modell“ ein energieautarkes Konzept, so dass keine Zusatzbrennstoffe oder Energie zugeführt werden müssen. Zusätzlich wird die in der Abluft enthaltene niederkalorische Energie in Form von Restwärme durch eine sog. ORC-Anlage (Organic-Rankine-Cycle) in elektrischen Strom umgewandelt. Als weiterer Bestandteil des Augsburger Modells ist die potenzielle Möglichkeit einer späteren Phosphorrückgewinnung gegeben. Die Genehmigung der geplanten Klärschlammverwertung erfolgt nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG).
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