Ökoeffizienzanalyse von Reststoffen in der Papierindustrie
Projekt 23.08.2013
Ausgehend von den Aktivitäten des Umweltpaktes Bayern wurde bifa vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz beauftragt, den ersten Schritt einer mehrteiligen Ökoeffizienzanalyse der Stoffströme der Papierindustrie zu erarbeiten. Gegenstand dieser Untersuchung war der Umgang mit Reststoffen aus der Papierherstellung.
Mit dem Verband Bayerischer Papierfabriken e.V. (VBP), der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. (FfE) sowie der Papiertechnischen Stiftung (PTS) standen hierzu kompetente Projektpartner zur Verfügung.
Reststoffe
Die Analyse des Ist-Zustandes zeigt, dass im Bezugsjahr 2004 in der bayerischen Papierindustrie etwa 1,39 Mio. Tonnen Reststoffe anfielen. Die nahezu vollständige Verwertung der Reststoffe führte schon damals zu einer Entlastung der Umwelt. So wurde die Umwelt um 338 Mio. kg Kohlendioxid entlastet. Das entspricht der Gesamtmenge an Treibhausgasen, die 28.610 Einwohner im Jahr verursachen. Die Kosten für Entsorgung beliefen sich dabei auf ca. 26,2 Mio. Euro.
Kosten- und Umweltwirkungen
Ausgehend von diesem Ist-Zustand wurde untersucht, wie Kosten- und Umweltwirkungen durch Verschiebung von Reststoffmengen zwischen den bestehenden Entsorgungswegen noch weiter reduziert werden können. Das Ergebnis ist ein Entsorgungssystem, in dem Rinde und Holzreste, Deinkingrückstände und Sortierrückstände aus der Altpapieraufbereitung vollständig innerbetrieblich energetisch, Verbrennungsrückstände in der Zementindustrie und Rückstände aus der Abwasserreinigung in der Ziegelindustrie verwertet werden. Die Entsorgungskosten lägen in diesem Fall um bis zu 25 % niedriger als im Ist-Zustand 2004. Gleichzeitig würde die Umweltentlastung noch einmal deutlich gesteigert.
Weitere Möglichkeiten ergeben sich durch eine stärkere Bündelung der Stoffströme und durch deren vermehrte energetische Verwertung. Die wichtigste Stellschraube in diesem Zusammenhang ist die Realisierung einer ganzjährigen und umfassenden Abwärmenutzung wie sie etwa an Standorten der Papierindustrie möglich wäre. Um dies näher zu analysieren, wurde die bayerische Papierindustrie nach räumlichen und funktionalen Gesichtspunkten in drei Cluster zusammengefasst. Zu jedem Cluster wurden verschiedene Varianten gerechnet, in denen Abfallströme auf unterschiedliche Weise gebündelt und zentral energetisch verwertet werden.
Die Zusammenführung sämtlicher Optimierungsansätze ergibt ein Konzept für ein Entsorgungssystem, das in ökologischer Hinsicht noch einmal erheblich besser abschneiden und tatsächlich auch zu etwa 90 % niedrigere Kosten verursachen würde.
Eine detaillierte Darstellung des Projektes finden Sie in bifa-Text Nr. 39.
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