Neues Verfahren zur Tantal-Rückgewinnung
Im Auftrag der Deutschen Telekom hat bifa gemeinsam mit der Electrocycling GmbH in Goslar ein neues Recyclingverfahren entwickelt, mit dem Bauteile von Leiterplatten abgetrennt und Metalle zurückgewonnen werden können, die bei der Elektronikschrottverwertung bisher ganz oder zu großen Teilen verloren gehen.

Mit der Umstellung auf IP-Technologie und dem Abbau analoger Infrastruktur wird die Deutsche Telekom Technik GmbH in den nächsten Jahren große Mengen an obsoleter Vermittlungstechnik demontieren.
Nach der Erprobung unterschiedlicher manueller und automatisierter Methoden fiel die Entscheidung auf ein thermisches Verfahren: Die Leiterplatten werden erhitzt damit die Bestückungskomponenten schonend entfernt werden können. Die abgetrennte Bauteilmischung wird dann gesiebt und mit Hilfe modernster Technik automatisch sortiert.
Zunächst erfolgten umfangreiche Tests im Labor- und Technikumsmaßstab, vor allem zur Untersuchung des Entstückungsverhaltens unterschiedlicher Leiterplatten-Typen sowie zur Ermittlung der Prozessparameter für die technische Umsetzung. Parallel dazu wurde ein Anlagenkonzept in mehreren Ausbaustufen entwickelt. Dabei wurden neben der technischen Auslegung der Prozessschritte auch Arbeits- und Umweltschutzvorschriften berücksichtigt und die Investitions- und Betriebskosten den Erlösen gegenübergestellt. Bei der Electrocycling wurde dann die erste Anlagenausbaustufe realisiert.
Derzeit erfolgt mit dieser Anlage die Abtrennung von Tantal-Kondensatoren. Tantal wird aus Coltan-Erz gewonnen, das als Konfliktrohstoff gilt. Für die sauber separierten Kondensatoren gibt es Abnehmer, die daraus Tantal zurückgewinnen. Die Rückgewinnung weiterer Metalle, insbesondere von Zinn, wird noch geprüft. Mit Hilfe des neuen Verfahrens können auch Leiterplatten aus anderen Quellen verarbeitet werden. Electrocycling verfügt damit über eine Anlage, in der über den Labormaßstab hinaus Tantal aus gebrauchten Leiterplatten zurückgewonnen wird.