AG Energie: Wärme für die Gemeinde Baar
Mehr als 50 % der Energie werden in Deutschland für Wärme genutzt; der Rest entfällt auf Strom und Kraftstoffe. Bei den privaten Haushalten liegt der Anteil der Wärme für Heizung und Warmwasserbereitung sogar bei rund 90 % des Energieverbrauchs. Damit ist Wärme in Deutschland nicht nur die wichtigste Energieform, ihre Bedeutung für den Schutz von Umwelt und Klima kann ebenfalls gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Projektablauf
Im Rahmen des BMBF-Vorhabens „Lokale Passung“ wurde im August 2014 eine Bürgerbefragung zur Energiewende in der ländlich geprägten Gemeinde Baar (Schw.) durchgeführt. Neben Fragen zur zukünftigen Stromversorgung im Allgemeinen und zu Lösungen vor Ort (v. a. zum beantragten Windpark), wurden auch umfassende Informationen rund um die Wärmeversorgung erhoben.
Diese anonymisierte Bürgerbefragung ergab unter anderem, dass in der Gemeinde vor allem Öl, Holz und Gas zur Erzeugung der Wärme verwendet werden - Solarthermie und Wärmepumpen spielen noch eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Die Analysen der Befragungsergebnisse zu den Gebäuden (Baualter und Sanierungsstand) und den Heizungen (Alter und eingesetzter Brennstoff) ließen dabei bereits ein Potenzial für gemeinschaftliche Wärmeversorgungslösungen erkennen.
Arbeitsgruppe vor Ort
Seit Januar 2015 hat sich die lokal gegründete „Arbeitsgruppe Energie“ intensiv mit der zukünftigen Wärmeversorgung der Gebäude auseinandergesetzt. Unterstützung erfuhr sie in ihrer Arbeit durch Experten der LMU und des bifa, die den Prozess im Rahmen des Projekts „Lokale Passung“ methodisch und fachlich begleiteten. In drei Sitzungen wurden binnen sechs Monaten Antworten auf die folgenden Fragen erarbeitet: Wie kann die Gemeinde Baar in Zukunft mit Wärme versorgt werden? Welche Lösungen sind in der Gemeinde umsetzbar? Welche Potenziale bestehen für Nahwärmelösungen? Welche Versorgungsvarianten wären technisch umsetzbar? Welche Lösungen sind ökologisch sinnvoll und finanziell attraktiv?
Präsentation der Ergebnisse
Bei der Antwort auf die Frage nach zukünftiger Wärmequellen und Energieträger standen neben Ansätzen zur Nutzung der Abwärme der örtlichen Brauerei auch bekannte Lösungen wie Biomasseheizkessel oder Gas-Blockheizkraftwerke zur gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Wärme auf dem Prüfstand.
Auf der Basis dieser Vorarbeiten wurden vom bifa umfangreiche Berechnungen zur technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit verschiedener Versorgungsvarianten in Baar-West und -Ost sowie in einem geplanten Neubaugebiet durchgeführt und anschließend einer gemeinsamen Bewertung unterzogen. Die zentralen Ergebnisse der Arbeitsgruppe Energie wurden auf einer Öffentlichkeitsveranstaltung am 16.09.2015 rund 60 interessierten Baarer Bürgern präsentiert. Unterstützt wurde die Veranstaltung von Bürgermeister Norbert Beutmüller (Gemeinde Buttenwiesen), der über die Erfahrungen mit Nahwärme in seiner Gemeinde berichtete.