Meldung | 25.05.2016

Biologische Abbaubarkeit von Produkten

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© Zeitbedarf für den biologischen Abbau organischer Bioabfall-Bestandteile

Damit ist gemeint, dass alle Bestandteile durch Einwirkung von Lebewesen in immer einfachere Bausteine zerlegt werden, bis natürliche Stoffwechselendprodukte (Kohlendioxid, Wasser, Mineral- und Spurenbestandteile) erhalten werden. Diese können Pflanzen für den erneuten Aufbau von Biomassen dienen.

Biomassen weisen eine große Vielfalt an Einzelbestandteilen auf, die sich hinsichtlich der Geschwindigkeit, mit der sie biologisch abgebaut werden, sehr stark unterscheiden können. Dies verdeutlicht ein Blick auf die in Haushalten anfallenden Bioabfälle. Die besonders schnell abbaubaren Bestandteile werden bereits bei der kurzen Lagerung des Bioabfalls im Sammelgefäß im Haushalt und der Biotonne abgebaut. Nur etwa die Hälfte der anfangs vorhandenen organischen Bestandteile des Bioabfalls bleiben bis zur Anlieferung der Bioabfälle im Verwertungsbetrieb erhalten.

Zum Anlieferzeitpunkt enthält der Bioabfall nur geringe Restgehalte schnell biologisch abbaubarer Bestandteile: Etwa 40 % der organischen Bestandteile des angelieferten Bioabfalls werden selbst bei langen Kompostierungszeiten nicht biologisch abgebaut. Hierbei handelt es sich um stark lignifizierte und humifizierte Bestandteile, die als „organische Substanz“ zu den wertgebenden Eigenschaften des Kompostes beitragen und Hunderte bis Tausende Jahre im Boden erhalten bleiben. Im Unterschied zu natürlichen Bioabfallbestandteilen gelten Verpackungsmaterialien nach den Vorgaben der DIN EN 13432 nur dann als biologisch abbaubar, wenn sie innerhalb von maximal 180 Tagen vollständig abgebaut werden. Innerhalb von 84 Tagen müssen sich zudem mindestens 90 % des Produktes bei einer Kompostierung so weit zersetzen („desintegrieren“), dass im Siebüberlauf der 2-mm-Siebfraktion keine Rückstände mehr vorhanden sind. Entsprechende Produkte müssen also schneller biologisch abgebaut werden als die langsam abbaubaren Fraktionen natürlicher Biomassebestandteile.

DIN EN 13432

Diese anspruchsvollen Vorgaben erfüllen u. a. nach DIN EN 13432 geprüfte und zertifizierte Bioabfallbeutel. Verschiedene Einflüsse können das Abbauverhalten jedoch beeinträchtigen. Ungünstig wirkt es sich aus, wenn die Beutel in mehreren Schichten übereinander liegen (etwa durch ein vermeidbares Verknoten von Beuteln). Zudem kann eine biologische Ansäuerung des Beutelinhaltes („Silage“) die Abbauvorgänge verlangsamen, wenn die Beutel unzerkleinert kompostiert werden. Nachteilig können sich auch ungünstige Temperaturen und Materialfeuchten auswirken, die meist jedoch angepasst werden können. Sollte ein unzureichender Abbau von DIN EN 13432-konformen Produkten beobachtet werden, ist eine Ursachenabklärung zu empfehlen, da oft bereits durch geringfügige Anpassungen ein den Zielvorgaben entsprechender Abbau realisiert werden kann.