Brunnenwasser als zentrale Wärmequelle für kleine Wohngebiete

Nachhaltigkeit wird in der Verwaltungsgemeinschaft Fuchstal groß geschrieben. Dazu braucht es innovative Lösungen. Für die Neubaugebiete „Am Lech" in Dornstetten und Fuchstal „Seestall Ost" untersuchte bifa in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro IIIB Energie, Puchschlagen, eine Nahwärmeversorgung unter Nutzung von oberflächennahem Grundwasser.
Lässt sich kaltes Grundwasser als Wärmequelle für Wohngebäude nutzen? Was zuerst unsinnig erscheint, wird durch Wärmepumpen ermöglicht: Auf niedrigem Temperaturniveau gewonnene Wärme wird auf ein höheres Niveau angehoben. Dieses Prinzip wurde in mehreren Varianten zur Wärmeversorgung von Neubaugebieten der Verwaltungsgemeinschaft Fuchstal geprüft.
Hydrogeologische Versuchsbohrungen durch das GeoUmweltTeam, Marktoberdorf, belegten die Grundwasserverfügbarkeit. Darauf basierend wurden Versorgungsvarianten entwickelt und auf ihre Tragfähigkeit geprüft. Aus mehreren Konzepten arbeiten bifa und IIIB Energie zwei nachhaltige Versorgungslösungen heraus.
Eine Lösung sieht ein nicht isoliertes Kaltwassernetz vor. Die Anhebung der Temperaturen für Heizung und Warmwasser erfolgt hier über dezentrale Wärmepumpen. Für den Strombedarf der Wärmepumpen können Photovoltaik-Dachanlagen integriert werden. Ergänzend werden Schichtspeicher zur Pufferung der Wärme empfohlen.
Die andere Variante hat als Besonderheit eine zentrale Grundwasser-Wärmepumpenanlage. Bei einer Netztemperatur von 30-40 °C können Raumheizungen direkt versorgt werden. Eine Photovoltaik-Freiflächenanlage liefert Strom für die Wärmepumpenanlage. Zur Trinkwarmwasserbereitung sind dezentrale Warmwasser-Wärmepumpen notwendig.
Die wirtschaftliche Bewertung fußte auf detaillierten Erlös- und Kostenprognosen. Niedrige Wärmepreise sowie ein ökologischer, langfristiger Betrieb waren zentrale Vorgaben der Gemeinde.
Bei den kleinen Versorgungsgebieten zeigten sich die herausgestellten zwei Lösungen als wirtschaftlich tragfähiger als beispielsweise ein Biomasse-Heißwassernetz und dabei in den Kos-
ten für Gemeinde und Wärmekunden ähnlich. Die ökologischen Vorteile der innovativen Ansätze wurden klar belegt.
Von beiden Gemeinderäten wurden nach intensiver und fachlich begleiteter Beratung für die Umsetzung der Kaltwasserlösung votiert. Wichtige Aspekte waren Investitionshöhe, Aufwand
für Gemeinde und Eigenheimbesitzer sowie Risiken.
In beiden Neubaugebieten werden in Folge der Beschlüsse nachhaltige Wärmeversorgungslösungen ohne weitere Fördergelder für die Gemeinde aufgebaut. Die Bauherren können davon unbeeinflusst die Wärmepumpenförderung der BAFA in Anspruch nehmen. Die Wärmekunden profitieren auf Dauer von einer zukunftsweisenden, klimafreundlichen Wärmeversorgung und günstigen Versorgungskosten.
Die Studien wurden durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen des Programms Wärmenetze 4.0 gefördert.
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Dr. Wolfram Dietz
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