Meldung | 17.09.2018

Niedertemperaturfernwärmenetz in Meitingen

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© v.l.: Markus Partik (Werkleiter SGL-Carbon), Michael Higl (Bürgermeister von Meitingen) und Markus Hertel (damals bifa) bei der Inbetriebnahme der Heizungszentrale. Foto: Peter Heider

Damit beginnt auch die Versorgung des ersten, neubezogenen Mehrfamilienhauses (20 Wohneinheiten, 1.500 m²) auf Basis von industrieller Abwärme. Durch das innovative Projekt, das zusammen mit der ratioplan GmbH und dem bifa Umweltinstitut entwickelt wurde, entstehen in dem Neubaugebiet keine zusätzlichen CO2-Emissionen und es trägt durch die Nutzung der vorhandenen Wärme aktiv zum Umweltschutz bei.

Ein Großteil der Energie zur Versorgung der Anschlussnehmer stammt von den Industriepartnern SGL Carbon GmbH und SHOWA DENKO CARBON Germany GmbH. Entzogen wird diese Energie dem Kühlwasserkreislauf des Werkes an der Werner-von-Siemens-Straße. Zu diesem Zweck wurde über das Werksgelände eine neue Wärmeleitung bis zur Heizzentrale verlegt. Das darin zirkulierende Wasser hat, nachdem es zu Kühlzwecken in der Produktion verwendet wurde, eine Temperatur von ca. 31 Grad. Diese ist zu niedrig um in allen Neubauten direkt zu Heizzwecken oder zur Trinkwasserbereitung genutzt zu werden. Der notwendige Temperaturhub wird durch effiziente Wärmepumpen in den Übergabestationen der Gebäude vollzogen. Zum Zwecke des Lastmanagement sind kleine Wärmespeicher Teil jeder Übergabestation. Zur Optimierung des Systems wird rund ein Drittel des benötigten Stroms für den Betrieb der Wärmepumpen von Photovoltaikanlagen erzeugt, die auf den Dächern der Mehrfamilienhäuser der Wohnungsbaugesellschaft Meitingen installiert werden.

Die industrielle Abwärme wird der Marktgemeinde kostenlos zur Verfügung gestellt und die Versorgung mit „warmem Kühlwasser" ist für mindestens 20 Jahre vertraglich gesichert. Damit kann die Wärme zu einem wettbewerbsfähigen Preis an die neu entstehenden Wohneinheiten im Neubaugebiet an der Donauwörther Straße abgegeben werden. Nach Abschluss der Erschließung des gesamten Neubaugebiets können somit rund 170 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern und 14 Einfamilienhäusern kostenstabil und ökologisch mit Wärme über das Fernwärmenetz der Gemeinde versorgt werden.

Für die Zukunft ist denkbar, dass dieses Konzept auf andere Gebiete oder Bestandgebäude übertragen wird. Das Reservoir der Abwärme im 30 Grad Bereich ist riesig.