Aus der Forschung in die Praxis
Die Biotechnologie wird „eine entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, den Verbrauch an fossilen Rohstoffen nachhaltig zu reduzieren“. Als aktuelles Beispiel nennt der angehende Unternehmer die Biogasbranche: so werden in Biogasanlagen heute bereits mehr als 5 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt – bis 2020 könnten es rund 75 Milliarden Kilowattstunden sein . Zum Vergleich: ein Durchschnittshaushalt verbraucht in Deutschland pro Jahr etwa 3.500 Kilowattstunden Strom.
„Wo biotechnische Verfahren zum Einsatz kommen, werden an die Prozessüberwa-chung und die Prozesssteuerung häufig besondere Anforderungen gestellt.“ Ursache ist nach Ansicht des Gründers, dass die in den Verfahren als „Katalysator“ ein-gesetzten Lebewesen – in der Regel Mikroorganismen – sehr viel komplexer auf ihre Umgebung reagieren, als dies beispielsweise bei den „klassischen“ Katalysatoren in der chemischen Verfahrenstechnik der Fall ist. Da die Möglichkeiten zur Überwachung und Steuerung in vielen Anwendungsfeldern – wie im Biogasbereich – aber erst am Anfang ihrer Entwicklung stünden, sehen die Gründer einen großen Bedarf für ihre Entwicklungsarbeiten.
Anstoß und Ermutigung für den Schritt in die Selbstständigkeit kamen nicht zuletzt vom ehemaligen Arbeitgeber, dem bifa Umweltinstitut. „Die grundlegenden Erkenntnisse, die wir am bifa gewonnen haben, sind ein wertvoller Rohstoff für die Entwicklung unserer Ideen“, sagt Andreas Kottmair im Rückblick auf diese Zeit. Von besonderer Bedeutung war in diesem Zusammenhang ein vom bayerischen Wirtschaftsministerium mit Mitteln der Hightech-Offensive gefördertes bifa-Projekt im Biogasbereich.
Prof. Rommel, Geschäftsführer des Instituts, sieht durch die Partnerschaft mit dem Start-up-Unternehmen eine Gelegenheit, den Wirtschaftsstandort Schwaben zu fördern. Das neue Unternehmen siedelt sich im Umwelt-Technologischen Gründer-zentrum (UTG) an und steht damit nicht nur in direkter Nachbarschaft zum bifa Umweltinstitut, sondern auch zu rund 40 weiteren innovativen Unternehmen aus der Umweltbranche.
„Durch das breite Leistungsspektrum von bifa mit seinen unterschiedlichen Aufgabenfeldern“, so Prof. Rommel, „ergeben sich verschiedene Kooperationsmodelle mit Unternehmen. Unser Umweltinstitut zielt auf eine starke Vernetzung mit der Wirtschaft, den Hochschulen und staatlichen Einrichtungen. Wir freuen uns über den „Spin-Off“ aus unserem Institut und zugleich über eine Bereicherung des Umwelt-kompetenzzentrums Augsburg-Schwaben.“
Der größte Teil der Arbeit liegt noch vor dem Unternehmerteam. Einen ersten Erfolg können die beiden Gründer jedoch schon verweisen: beim Businessplanwettbewerb Schwaben belegten sie jüngst den ersten Platz!