bifa-aktuell | 11.03.2019

Die Zukunft der Klärschlammverwertung

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© Foto: bifa Umweltinstitut GmbH

Neue rechtliche Vorgaben haben dafür gesorgt, dass die bodenbezogene Verwertung von Klärschlämmen weiter an Bedeutung verloren hat und der Trend hin zur thermischen Verwertung weiter besteht.

Rückgang der landwirtschaftlichen Verwertung

  • Reduzierte Flächenverfügbarkeit und Düngeintensität aufgrund verschärfter Bestimmungen im Düngerecht (DüMV) sowie Anwendungsverbote im Rahmen von Abnahmeverträgen mit der Lebensmittelindustrie und bei Öko-Betrieben
  • Ausgeweitetes Untersuchungsspektrum von Boden und Klärschlamm sowie eine erhöhte Untersuchungshäufigkeit für Klärschlämme nach AbfKlärV (2017) verteuern die Analysekosten und damit die Verwertungskosten insgesamt
  • Erhöhter Arbeits- und Prüfaufwand im aktuell vorgeschriebenen Anzeige- und Lieferscheinverfahren
  • Steigende Logistik- und Transportkosten

Einschränkung der landbaulichen Verwertung

  • Bislang war die Rekultivierung der Kohleabbaugebiete eine gut planbare Verwertungsoption.
  • Diese ist jedoch stark rückläufig, weil ein Großteil der ehemaligen Kohleabbaugebiete wieder verfüllt sind.

Thermische Verwertung

Die thermischen Verwertungskapazitäten in Müllverbrennungsanlagen, in Zementwerken und sonstigen Industrieanlagen sowie in Monoverbrennungsanlagen sind knapp und haben zu steigenden Entsorgungspreisen geführt. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend weiter fortsetzen wird, bis vor dem Hintergrund der verpflichtenden Phosphorrückgewinnung für Kläranlagen > 100.000 EW ab 2029 und für Kläranlagen > 50.000 ab 2032 die ersten Monoverbrennungsanlagen entstehen werden. Die Entsorgungssituation könnte sich weiter verschärfen durch den Wegfall von Mitverbrennungskapazitäten im Rahmen des „Kohleausstiegs" bis 2022.

Gegensteuern will die Politik mit der Förderung von interkommunalen Kooperationen zur Errichtung von Klärschlamm-Monoverbrennungsanlagen und dem Ausbau der Zwischenlager.
Das bifa Umweltinstitut betreut das Bayerische Klärschlammnetz und kümmert sich um die Weiterentwicklung des Systems.