bifa-aktuell | 08.03.2018

Mit Papierfabriken kooperieren

Potenziale zur Vernetzung von Stoff- und Energieströmen

Die produzierende Wirtschaft arbeitet an ihren deutschen Standorten mit hoher Rohstoff- und Energieeffizienz. Größere Potenziale sind oft kaum mehr zu finden. Die Zusammenarbeit über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg bietet aber durchaus noch interessante Möglichkeiten. Produktionsstandorte der Papierindustrie, insbesondere Papierfabriken, sind hierfür ein gutes Beispiel.

So eignen sich Verbrennungsaschen aus Papierfabriken als Unterbaumaterial im Straßenbau oder zur Bodenstabilisierung. Faserschlämme können noch mehr Styropor und Ton in Ziegeleien ersetzen. Aus Rinden- und Holzabfällen lassen sich Brennstoffpellets oder Faserplatten herstellen. Die gut kontrollierten Prozesse der Papierfabriken mit ihren großen Massenströmen bieten dabei eine gute Basis um in Zusammenarbeit mit den Abnehmern verlässlich hohe Qualität zu erzielen. Auch die Nutzung von regenerativem CO2 aus der Reststoffverbrennung für chemische und biochemische Prozesse oder der Einsatz von Lignin zur Herstellung neuer (Bio-)Werkstoffe bieten innovative Potenziale.

Papierfabriken können aber auch Abnehmer für ungenutzte Reststoffe sein. So könnten unter bestimmten Voraussetzungen bisher nicht stofflich genutzte Papierabfälle, wie Serviceverpackungen oder gebrauchte Papierhandtücher dem Kreislauf zugeführt werden. Spezielle Papierprodukte können etwa aus Tomaten- und anderen Gemüsestengeln oder Gras entstehen.

Überschussenergie aus der Papierherstellung steht als kostengünstige Energiequelle zur Verfügung: Abwärme ist nutzbar als Fernwärme oder für Produktionsprozesse mit Wärmebedarf, etwa zur Trocknung. Aus Überschusswärme kann aber auch Kälte zur Kühlung in Bürogebäuden, Rechenzentren oder nahrungsmittelverarbeitenden Betrieben erzeugt werden.

In einem vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz geförderten und von BayPapier co-finanzierten und tatkräftig unterstützten Umweltpaktprojekt ermittelt bifa derzeit gemeinsam mit der Papiertechnischen Stiftung (PTS) solche Potenziale und Wege, sie noch besser zu nutzen.

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© Ressourcenströme der Papierherstellung (Abb nach PTS)