bifa-aktuell | 08.03.2018

Stör- und Fremdstoffe im Bioabfall

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© Angelieferter Bioabfall vor der Sortierung.

Abfallzweckverband Augsburg und AVA GmbH lassen Bioabfall untersuchen

An die Produkte aus der Bioabfallbehandlung werden immer strengere Anforderungen gestellt. Bioabfall- und Düngemittelverordnung sehen u.a. vor, Fremdbestandteile im Kompostdüngemittel immer weiter zu senken.

Zu den Fremdbestandteilen zählen Alt­papier, Karton, Glas, Metalle, plastisch nicht verformbare Kunststoffe und sonstige Kunststoffe über 2 mm Siebdurchgang. Insbesondere die sonstigen Kunststoffe erweisen sich als problematisch, da deren Anteil im Bioabfall bundesweit zunimmt und die Ausschleusung eine Herausforderung für die Aufbereitungstechnik darstellt. Zu diesen Kunststoffen zählen z. B. Folien und Tüten. Um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, ist es unerlässlich, die Fremdstoffe zu entfernen.

Bioabfall ist ein wertvoller Rohstoff, wenn es um die Bereitstellung von organischem Dünger, die Rückgewinnung von Pflanzennährstoffen aber auch die Substitution von Torf geht. Dabei ist es wichtig, dass der eingesetzte Kompost aus Bioabfall allen Qualitätsansprüchen des Absatzmarktes entspricht. Erhöhte Fremdstoffgehalte verhin­dern den Einsatz von Bioabfallkompost als Bodenverbesserer.

Die Abfallverwertung Augsburg GmbH (AVA) betreibt an ihrem Standort im Stadtgebiet Augsburg eine Bioabfallvergärungsanlage, in der die Bioabfälle aus dem Verbandsgebiet des Abfallzweckverbandes Augsburg (AZV) verwertet werden. Mitglieder des Zweckverbandes sind die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger (örE), d. h. die Stadt sowie der Landkreis Augsburg und der Landkreis Aichach-Friedberg. Aus den Bioabfällen wird Biogas, hochwertiger Kompost und Flüssigdünger hergestellt. Die bei der Aufbereitung des Bioabfalls aussortierten Stör- und Fremdstoffe werden entsorgt.

Das bifa Umweltinstitut untersucht für den AZV Augsburg und die AVA GmbH den Bioabfall auf Stör- und Fremdstoffgehalte in einer breit angelegten Sortieranalyse. Dabei werden in insgesamt vier jahreszeitlichen Kampagnen zu unterschiedlichen Vegetations- und Witterungsphasen mehr als 80 Stichproben aus dem gesamten AZV-Gebiet genommen und separat untersucht. Eine repräsentative Auswahl erfolgte nach statistischen Gesichtspunkten, um eine belastbare Hochrechnung zu ermöglichen. Über gleichmäßige Verteilung von Einzelproben im Jahresverlauf wird sichergestellt, dass saisonale Einflüsse vollständig abgebildet werden. Wegen der Größe der untersuchten Bioabfallmenge und der hohen Zahl von Einzelproben wird eine sehr gute Repräsentativität erzielt. Bei der Sortieranalyse werden die Bestandteile des Bioabfalls in über 22 Kategorien sortiert. Dabei liegt der Fokus neben den Kunststoffen und Metallen auch auf anderen Fremdstoffen wie Textilien und Hygieneverbunden.

Die Analyse startete im Herbst 2017. Bislang wurden zwei Kampagnen (Herbst und Winter) durchgeführt. Zwei weitere Kampagnen (Frühjahr und Sommer) finden bis zum Herbst 2018 statt, bevor dann die Auswertungen bis Ende des Jahres 2018 erfolgen. Die Ergebnisse sollen dazu dienen, Fremd- und Störstoffe im Bioabfall hinsichtlich Art und Herkunft besser zu charakterisieren, um daraus Maßnahmen zur Senkung der Stör- und Fremdstoffgehalte im Bioabfall abzuleiten.