Projekt | 23.08.2013

Biogaspotenzial von Bioabfällen

Den Vorgaben des Kreislaufwirtschaftsgesetzes entsprechend überprüfen viele entsorgungspflichtige Körperschaften derzeit die Möglichkeiten zum Aus- und/ oder Aufbau einer Getrennten Erfassung von Bioabfällen. Eine Verwertung der Bioabfälle in einer Biogasanlage mit nachgeschalteter Kompostierung ist unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten häufig vorteilhaft.

Für die Planungen sind jedoch nicht nur belastbare Schätzungen des Mengenaufkommens von Bedeutung; wesentlich sind vor allem aussagekräftige Informationen zur Qualität der im Einzugsgebiet anfallenden Bioabfälle:

Die Bioabfallqualität bestimmt maßgeblich, welche Mengen an Biogas und insbesondere an Methan gewonnen werden können.

Verschiedene Faktoren beeinflussen die Qualität der Bioabfälle

Bereits die Entscheidung, welche Abfälle als Bioabfälle im Einzugsgebiet erfasst werden sollen, bestimmt maßgeblich, welches Biogasbildungspotenzial die Abfälle aufweisen. Hohe Gaserträge werden vor allem durch die Miterfassung der in Haushalten anfallenden Speiseabfälle realisierbar. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass auch das Erfassungssystem großen Einfluss darauf hat, wie viel des im frischen Bioabfall vorhandenen Gasbildungspotenzials zum Zeitpunkt der Anlieferung bei der Verwertungsanlage noch verfügbar ist.

Während Nahrungsmittel durch Kühlung oder Konservierung vor einem mikrobiellen Abbau geschützt werden, lagern Bioabfälle zunächst einige Tage bei Raumtemperaturen in den Haushalten und anschließend oft bis zu zwei Wochen in den Bioabfallbehältern. Nicht selten werden die eingesammelten Bioabfälle noch einmal auf Umschlagplätzen zwischengelagert.

Als Resultat gelangen dann mikrobiell teilabgebaute Bioabfälle mit deutlich reduziertem Biogasbildungspotenzial in die Verwertungsanlagen. Wie stark sich die verschiedenen Einflussgrößen im jeweiligen Erfassungsgebiet auf die Biogasbildungspotenziale auswirken, kann letztlich nur durch entsprechende Analysen der real anfallenden Bioabfälle beurteilt werden.

Empfehlung: Abfallcharakterisierende Stichproben über längeren Zeitraum

Aufgrund des ausgeprägten Jahresganges vor allem beim Aufkommen an Grün- und Gartenabfällen empfiehlt es sich, über einen längeren Zeitraum hinweg abfallcharakterisierende Stichproben der im Einzugsgebiet anfallenden Bioabfälle auf ihr Gasbildungspotenzial zu untersuchen. Besondere Sorgfalt erfordern hierbei die Stichprobengewinnung und die Vorbereitung der zu untersuchenden Proben für die verschiedenen Analysen. bifa nutzt hierzu in verschiedenen FuE-Vorhaben und Untersuchungsaufträgen erfolgreich etablierte Methoden und verfügt damit über eine gute Datenbasis für die Ergebnisbewertung.