Die Papierfabrik als Vernetzungszentrum

Jedoch könnten weitere Papierprodukte gezielt für hochwertige Recyclingkreisläufe erfasst, Koppelprodukte, Produktionsrückstände und bisher nicht vollständig genutzte Energieströme sowie die Infrastruktur von Papierfabriken verstärkt für anderweitige Produktionsprozesse genutzt werden. Ziel des vorliegenden Umweltpaktprojekts war es daher, Möglichkeiten für eine höhere lokale oder regionale Wertschöpfung durch effiziente und klimaschonende branchenübergreifende Ressourcennutzung aufzuzeigen und eine Potenzialanalyse am Beispiel typischer Produkti-onsstandorte der bayerischen Papierindustrie zu erarbeiten.
Projektpartner waren der Verband Bayerischer Papierfabriken e.V. (VBP) und der Verband der Bayerischen Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitenden Industrie e.V. (VBPV) mit ihren Mitgliedsunternehmen, die Papiertechnische Stiftung (PTS) und die bifa Umweltinstitut GmbH (bifa) als Projektleitung. Gefördert wurde das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.
Die Partner haben im Rahmen der Projektarbeiten zwölf Handlungsfelder identifiziert und analysiert:
- Verlorene Fasern zurückgewinnen
- Pappgetränkebecher recyceln
- Rest- und Zwischenstoffe hochwertig nutzen
- Aschen zu Produkten entwickeln
- Das Treibhausgas Kohlendioxid verwerten
- Papier und Karton aus alternativen Faserstoffen erzeugen
- Reststoffe bündeln
- Abwasser gemeinsam effizienter aufbereiten
- Gebäude mit Überschusswärme heizen
- Mit Überschusswärme kühlen und klimatisieren
- Papierfabriken für Regelenergie und als Energie-Zwischenspeicher nutzen
- Kräfte in Industriegebieten und Industrieparks bündeln
Im Projekt wurden konkrete Handlungsansätze entwickelt, erste Umsetzungsschritte ange-stoßen und die Erfahrungen zu einer Handreichung für Industrie, Gewerbe und Kommunen verdichtet. Für die erfolgreiche Umsetzung sind neben technischen und ökonomischen Fak-toren vor allem folgende Voraussetzungen entscheidend:
- Sie müssen bereit sein, sich auf neue Ansätze einzulassen.
- Sie müssen bereit sein, ihren beiderseitigen Vorteil herauszuarbeiten und zu nutzen.
- Neutrale und sachkundige Moderation kann die Erfolgsaussichten verbessern.
Die Ressourcenangebote einer Papierfabrik bieten aber auch Anreize zur Ansiedlung von weiteren Unternehmen. Dies sollte nicht nur im Blickfeld der Papierfabriken und ihrer mögli-chen Partner liegen – auch Standortkommunen und lokale Wirtschaftsförderer sollten dies bei ihren Aktivitäten berücksichtigen.
Die Broschüre „Branchen- und prozessübergreifende Ressourcennutzung an Papierfabrikstandorten“ – finden Sie hier als Download.