Energienutzungsplan im Landkreis Straubing-Bogen
Bedeutung des ENP
Das Vorhaben wurde vom bifa Umweltinstitut in Kooperation mit der COPLAN AG durchgeführt. „ENP – was ist denn das?“, so erging es einigen Gemeindevertretern zu Beginn der Bürgermeisterdienstbesprechung im Mai 2013. Auf dieser Veranstaltung konnten sie sich erstmals über die Inhalte und Ziele des Energienutzungsplanes informieren.
Als Nächstes wurden die Akteure und Bürger vor Ort über das Vorgehen informiert. In vier Bürgerveranstaltungen haben interessierte Vertreter und Bürger des Landkreises die Gelegenheit wahrgenommen, das Vorhaben kennenzulernen und im Gegenzug ihre Erwartungen und Wünsche zu äußern. Auf der Internetseite www.straubing-bogen.de, im eigens konzipierten ENP-Rundbrief und in der Lokalpresse konnten Interessierte alles über den Projektstand nachlesen.
Weiteres Vorgehen im Projekt
Im Zuge der Ermittlung des Ist-Zustands war eine umfassende Analyse z. B. der Verbrauchsdaten und Energieinfrastruktur erforderlich. Hier waren alle Unternehmen, Gewerbetreibenden, Energieversorger, Gemeinden und teilweise Privatleute im Landkreis Straubing-Bogen aufgerufen, ihre aktuellen Daten bereitzustellen. Nach dem rein technischen Sammeln und Aufbereiten der Daten ging es über zum spannenden Part: In zwei Workshops wurden gemeinsam mit den Akteuren aus der Praxis Vorschläge eingebracht, die dann die Grundlage zur Entwicklung konkreter Maßnahmenpakete darstellten. „Es wurden gemeinsam mit den Leuten vor Ort realistische Projekte erarbeitet, die zeitnah in unserem Landkreis umgesetzt werden können,“ sagte stolz der damalige Landrat Alfred Reisinger. Bis es jedoch so weit war, gab es eine Menge Arbeit für die Teilnehmer der beiden Workshops.
Auswertung
Die Auswertung hatte gezeigt, dass der Landkreis bereits heute eine gute energetische Basis hat, die aber weiter ausbaubar ist. Der Landkreis Straubing-Bogen hat bereits einen hohen Deckungsanteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch, der in der Jahresbilanz bei rund 86 Prozent liegt und hauptsächlich von PV-Anlagen erzeugt wird. Bis zu 30 Prozent des erneuerbar erzeugten Stroms können aber zum Zeitpunkt der Erzeugung (Mittagszeit) nicht innerhalb des Landkreises verbraucht werden und werden deshalb exportiert. Unter dem Motto „Gemeinsam können wir das optimieren“ lud das Projektteam im März 2014 zum ersten Workshop ins Landratsamt ein. Es kamen Experten und Entscheidungsträger sowie Akteure zur Umsetzung aus den jeweiligen Bereichen.
Vier Thementische und zahlreiche neue Ideen
Das Ziel des zweiten Workshops im Juni 2014 war es, die anvisierten Projektansätze weiterzuentwickeln und die Umsetzung als Pilotprojekt zu beginnen. An vier Thementischen wurden unterschiedliche Vorhaben weiter ausgearbeitet, unter anderem ein Wärmenetz in einer Gemeinde im Landkreis, ein Biogasanlagenstammtisch in Zusammenarbeit mit C.A.R.M.E.N. e. V. in Straubing, die Optimierung der Abwärmenutzung an einer konkreten Biogasanlage, die Einführung eines kommunalen Energiemanagements in einer ILE-Region sowie eine intelligente Stromversorgung mit einem Smart-Grid-Ansatz in der Gemeinde Ascha.
Im August wurde zum Gäubodenfest der Energienutzungsplan im Kreistag vorgestellt und von den Landkreisvertretern als Startschuss in die Energiezukunft des Landkreises gewürdigt.