Projekt | 14.12.2016

Intelligente und aktive Verpackungen: Umweltbezogene Bilanzierung und Dialog mit Akteuren

Als Reaktion auf die gestiegenen Anforderungen an Produktsicherheit und -qualität waren in den letzten Jahren vielfältige Aktivitäten in Forschung und Entwicklung zu aktiven und intelligenten Verpackungen zu verzeichnen. Herausforderungen können bei Sortierung und Recycling aktiver/intelligenter Verpackungen insbesondere mit Multilayern, Additiven, Blends, Verpackungsein-/-beilagen und RFID-Tags auftreten.

Neben negativen Effekten auf die Recyclingfähigkeit von aktiven und intelligenten Verpackungen selbst könnte es deshalb bei einer deutlichen Zunahme von komplex gestalteten Verpackungen auch für bestehende Stoffströme zu einer Beeinträchtigung der Recyclingausbeuten sowie der Qualität der Rezyklate kommen. So führt die Verwendung von Barrierematerialien wie z. B. Polyamid in farblosen PET-Flaschen bereits heute zu Problemen beim Recycling. Solche Flaschen können bereits in kleinen Anteilen im Gesamtstrom klarer PET-Flaschen, z. B. durch Gelbfärbung, die Qualität des erzeugten Recyclingproduktes derart verschlechtern, dass ein Wiedereinsatz zur Herstellung klarer Flaschen nicht mehr möglich ist.

Gemeinsam mit den am Lebensweg von Verpackungen beteiligten Akteuren wurden zentrale Anhaltspunkte und Handlungsmöglichkeiten zur Sicherung der hochwertigen Verwertung von Verpackungsabfällen in folgenden Bereichen erarbeitet:

  • lebenswegübergreifende Bewusstseinsbildung und Kommunikation über Bedarfe und Erfordernisse
  • Berücksichtigung von Gestaltungsgrundsätzen zur Recyclingfähigkeit im Rahmen der Verpackungsentwicklung
  • Durchführung von Versuchen zur Beurteilung der Recyclingfähigkeit und der Auswirkungen auf die Sekundärprodukte
  • Überzeugungsarbeit bei Handel und Konsumenten für die Notwendigkeit bzw. die Vorteile einer verbesserten Recyclingfähigkeit von Verpackungen
  • Berücksichtigung der Recyclingfähigkeit in der Bemessung der Beteiligungsentgelte der dualen Systeme im Rahmen von § 21 des geplanten Verpackungsgesetzes (VerpackG)

Zur Förderung eines recyclinggerechten Designs von Verpackungen ist der Dialog zwischen den Akteuren der Wertschöpfungskette wesentlich. Bereits heute bestehen einige, teils geschlossene Plattformen und Angebote zum Austausch. Dennoch besteht in der Breite weiterer Informationsbedarf zu den Anforderungen an die recyclingfreundliche Verpackungsgestaltung bei Entwicklern, Abfüllern und dem Handel.

Die potenziell stärkste Lenkungswirkung wird von den meisten Akteuren in § 21 des Entwurfs des VerpackG gesehen, der die Gestaltung der Lizenz-entgelte für Verkaufsverpackungen in Abhängigkeit von der Recyclingfähigkeit vorsieht. Die konkrete, operative Ausgestaltung dieses Paragrafen, z. B. hinsichtlich der Kriterien für Recyclingfähigkeit oder der zugrunde liegenden Finanzierungsmodelle, wird allerdings als herausfordernd bewertet.

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Thorsten Pitschke
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