Luftgetragene Endotoxine
Gramnegative Bakterien und deren Vorkommen
Heute ist bekannt, dass es sich bei Endotoxinen um Bestandteile aus der Zellwand gramnegativer Bakterien handelt. Diese Bakterien sind in der Umwelt zwar weit verbreitet, doch kommen sie oft nur in geringer Konzentration vor. Es gibt jedoch Standorte, an denen auch gramnegative Bakterien günstige Wachstumsvoraussetzungen vorfinden. Hier werden dann stark erhöhte Konzentrationen an Endotoxinen erfasst, z. B. in der Landwirtschaft, Nahrungs- und Futtermittelindustrie, Abfallwirtschaft, Abwasserreinigung sowie in technischen Prozessen. In sehr niedriger Dosierung können Endotoxine eine immunsystemstärkende Wirkung haben. Höhere Dosierungen bewirken jedoch Herzrasen und verschiedene immunologische Reaktionen bis hin zu lebensgefährlichen septischen Schockreaktionen.
Endotoxinbelastung am Arbeitsplatz
Wenn an Arbeitsplätzen hohe Endotoxinbelastungen in der Luft erfasst werden, sind zur Vermeidung von Gesundheitsgefahren Minderungsmaßnahmen zu treffen. Die TA Luft enthält zudem für viele genehmigungsbedürftige Anlagen die Zielvorgabe, dass die Keim- und Endotoxinemissionen durch dem Stand der Technik entsprechende Maßnahmen zu vermindern sind. Allerdings gibt es für den Bereich der Emissionsmessung bislang noch keine standardisierte Untersuchungsmethodik. Seit 2015 werden jedoch die Erfahrungen verschiedener Untersuchungsstellen – darunter des bifa – von der Kommission zur Reinhaltung der Luft (KRdL) für die Erstellung einer VDI-Richtlinie zusammengetragen. Endotoxine sind ein guter Indikator für erhöhte Bioaerosolbelastungen: Sie sind in der Umwelt und in Untersuchungsproben vergleichsweise lange stabil und sie können bereits in sehr geringen Konzentrationen nachgewiesen werden.
Endotoxine in Tierstallungen
Hohe Gehalte luftgetragener Endotoxine sind für Anlagen, die der Tierproduktion dienen, von besonderer Relevanz. Deshalb finden seit einigen Jahren die von Tierstallungen ausgehenden Emissionen stärkere Beachtung.
bifa hat ein vom Landesamt für Umwelt (LfU) durchgeführtes Untersuchungsprogramm mit Analysen der Endotoxingehalte in Gesamt- und Feinstaubproben unterstützt; die in Mastgeflügelanlagen ermittelten Teilergebnisse wurden vom LfU veröffentlicht (www.bestellen.bayern.de).