Projekt | 14.12.2016

Niedertemperaturnetz in Meitingen: Abwärmenutzung aus Kühlkreislauf für neues Baugebiet

Unter dem Titel „Kalte Nahwärme“ läuft ein neues Projekt, für das im Haushalt des Wasserwerks Meitingen Investitionen veranschlagt sind. Es handelt sich laut Bürgermeister Michael Higl um folgendes Ziel: In dem Neubaugebiet sollen 18 Einfamilienhäuser und sieben bis acht Mehrfamilienhäuser entstehen. Sie alle werden von der Abwärme, die bei SGL entsteht, profitieren. Die Abwärmenutzung ist in Meitingen eine effiziente Möglichkeit der Wärmeversorgung und ein Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewende.

In Meitingen liegt dabei ein Spezialfall vor, weil hier Abwärme mit niedriger Temperatur genutzt werden soll. Die aus industrieller Produktion stammende Abwärme hat eine Temperatur von lediglich etwa 35 bis 40 Grad. Wenn die Vorlauftemperaturen in den Häusern unter 30 Grad liegen, können damit aber Fußboden- oder Wandheizungen direkt versorgt werden. Man kann die Temperatur aber auch mittels dezentraler Wärmepumpen weiter erhöhen. Es gibt erst wenige Beispiele für ein solches Niedertemperaturnetz.

Die Firma Ratioplan betreibt in Dollnstein im Altmühltal etwas Ähnliches, aber dort wird die Wärme eigens erzeugt, während in Meitingen die Wärme aus dem Kühlkreislauf von SGL genutzt werden soll. Das Projekt wird Schritt für Schritt weiterentwickelt und im jüngsten Planungs- und Werksausschuss war man sich einig, das Projekt weiter zu verfolgen. Dafür wurden die Mittel im Jahr 2017 und in den Folgejahren bis 2020 bereitgestellt. Investieren wird das Wasserwerk Meitingen, das für den Netzbau zuständig sein wird.

Der Betrieb der Nahwärmeversorgung soll dann an einen externen Betreiber vergeben werden. Für private Bauherren ist der Anschluss an die Nahwärmeversorgung günstiger als der Einbau einer eigenen Heizung. Für den Fall, dass die Abwärme von SGL Carbon aus irgendwelchen Gründen einmal langfristig ausfallen sollte, sind Ersatzwärmequellen vorgesehen.