Projekt | 23.08.2013

Prüfung und Bewertung von neuartigen Werkstoffen

Die 1958 gegründete Dräxlmaier Group mit Hauptsitz in Vilsbiburg beliefert namhafte Automobilhersteller mit modernen Bordnetzsystemen, exklusivem Interieur sowie Elektrik- und Elektronikkomponenten. Dräxlmaier beschäftigt 34.000 Mitarbeiter an 53 Standorten in 20 Ländern. Das inhabergeführte Unternehmen ist in seinen Kernkompetenzen führender Systemlieferant im Premiumsegment der Automobilindustrie und deckt als Full Service Supplier die gesamte Prozesskette ab.

Nachwachsende Stoffe in der Automobilindustrie

Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit sind integrale Bestandteile der Unternehmensphilosophie. So setzt das Unternehmen auf nachwachsende Rohstoffe, energieeffiziente Leichtbautechnologie und überzeugende Hochvolt- und Powermanagementkonzepte für konventionelle und alternative Antriebssysteme. Im Automobilbau steigt der Einsatz von Naturfaserverbundwerkstoffen seit zehn Jahren stetig an und es werden für diese Werkstoffe immer neue Anwendungsfelder erschlossen. Für ihre Herstellung kommen unterschiedliche Naturfasern zum Einsatz, die mit Kunststoffen zu Verbundwerkstoffen verarbeitet werden. Der Einsatz von Naturfasern ermöglicht deutliche Gewichtseinsparungen und verbessert die akustischen Dämmeigenschaften. Hinzu kommt der Aspekt der Nachhaltigkeit: Nachwachsende Rohstoffe ersetzen fossile Ressourcen, die in Zeiten wachsender Klima- und Umweltprobleme nicht mehr erste Wahl sind.

Verbundmaterial: Naturfaser und Kunststoff

Doch auch bei der Sicherheit für die Fahrzeuginsassen sammelt die Kombination aus Naturfaser und Kunststoffmatrix Pluspunkte. Denn die Verbundmaterialien zeichnen sich durch eine hohe Belastbarkeit und Crashstabilität aus. Die Oberflächen der Biokomposite wurden bisher oft mit Folie aus Kunststoff oder Leder kaschiert. Für Fahrzeuge mit hervorgehobenem ökologischem Charakter, etwa Elektromobile, werden Visible-nature-Bauteile entwickelt, bei denen die ökologisch vorteilhaften Naturfaserbestandteile auch optisch erkennbar sind. Vom natürlichen Faserverbundwerkstoff Holz ist bekannt, dass verschiedene Holzsorten unter Umweltbedingungen große Stabilitätsunterschiede aufweisen. Birken- und Buchenholz werden rasch von Mikroorganismen zersetzt. Lärchenholz und vor allem verschiedene Tropenhölzer sind hingegen selbst unter Umweltbedingungen sehr lange stabil.

In Analogie zu den Prüfungen der Dauerhaftigkeit von Hölzern ist es für verschiedene Einsatzbereiche erforderlich, Aussagen zur Stabilität industriell gefertigter Naturfaserverbundwerkstoffe zu machen.

Das bifa Umweltinstitut unterstützt die Dräxlmaier Systemtechnik GmbH bei der Prüfung und Bewertung der Dauerhaftigkeit neuartiger Naturfaserverbundwerkstoffe.

Hierzu wurden wichtige Mikroorganismenarten identifiziert, die Naturfasern zerstören können. Diese werden nun als Prüforganismen zur Bewertung von Maßnahmen zur Gewährleistung der Dauerhaftigkeit von Naturfaserverbundwerkstoffen eingesetzt.

Derartige Prüfungen erfordern die Anwendung umweltmikrobiologischer Arbeitstechniken. bifa verfügt über entsprechend ausgerüstete mikrobiologische Laborräume und hat die erforderlichen Fachkompetenzen in den Bereichen Umweltmikrobiologie und Umwelttoxikologie.