Wertstofferfassung in Augsburg
Vor dem Hintergrund aktueller Änderungen der gesetzlichen Grundlagen wurden im Auftrag des Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb der Stadt Augsburg (aws) die Wertstoffpotenziale im Restmüll, Sperrmüll und bei den Leichtverpackungen ermittelt, das bestehende Wertstofferfassungssystem untersucht und Möglichkeiten zur Steigerung der getrennt erfassten Bioabfallmenge dargelegt.
Theoretische Potenziale an Wertstoffen vorhanden
Die durchgeführten Sortieranalysen von Restabfall und Leichtverpackungen sowie die Sichtung des Sperrmülls ergaben, dass trotz einem seit langer Zeit etablierten 4-Tonnen-Holsystem mit einem vergleichsweise geringen Pro-Kopf-Aufkommen an Restmüll trotzdem noch deutliche theoretische Potenziale an Wertstoffen im Restabfall vorhanden sind.
Holsystem und Bringsystem
Das Wertstofferfassungssystem basierte in der Vergangenheit auf Holsystemen für Papier, Leichtverpackungen und Bioabfall über die jeweiligen Tonnen, flächendeckende Container-Bringsysteme für Glas und Altkleider und einem Bringsystem für Elektroschrott an wenigen Depots. Elektro- Großgeräte, Altmetall und Altholz wurden schon in der Vergangenheit bei der Sperrmüllsammlung getrennt abgefahren.
Seit Beginn 2012 wird dieses System durch im Aufbau befindliche Bringsysteme ergänzt, einerseits ein Container- Sammelsystem für kleinteiligen Elektroschrott und andererseits die Einrichtung mehrerer Wertstoffhöfe, an denen eine Vielzahl von Wertstofffraktionen getrennt erfasst werden. Einer der geplanten Höfe ist seit März 2012 in Betrieb und wird von den Bürgern gut angenommen. Das Container- Sammelsystem für Elektro-Altgeräte erreicht sowohl erhebliche Mengen als auch eine gute Qualität des Sammelguts. Es stellt damit eine wirkungsvolle Ergänzung der Annahmestellen in den Depots dar.
Ausweitung der Wertstoffhöfe
Ein anderer Baustein ist die Erhöhung der Zahl von Wertstoffhöfen. Günstig platzierte und leistungsfähig angelegte Wertstoffhöfe verbessern die Erreichbarkeit und Akzeptanz des Bringsystems. Auf tonnengängige stoffgleiche Nichtverpackungen, d. h. kleinteilige Nichtverpackungskunststoffe und Nichtverpackungsmetalle, zielen derzeit die vielfach diskutierten Wertstofftonnenkonzepte ab. Dafür – aber vor allem für nicht tonnengängige Kunststoffe – wird am Wertstoffhof ein Erfassungssystem angeboten.
Hier ist mit Ausweitung des Wertstoffhofsystems eine weitere Verbesserung zu erwarten. Dabei ist es hilfreich, die Materialien, für die ein Weg zur stofflichen Verwertung besteht, über eine Positivliste zu beschreiben und die Auswahl den Wertstoffhofnutzern zu vermitteln, um damit die Qualität des Sammelguts zu steigern.
Getrennterfassung von Bioabfällen
Die Getrennterfassung von Bioabfällen erfolgt in Augsburg jetzt bereits überdurchschnittlich gut, was sich in der hohen erfassten Menge von rund 21.000 Tonnen pro Jahr und dem relativ geringen Anteil an nativ-organischen Anteilen im Restabfall (9,75 %) bemerkbar macht.
Mit Umstellung der Bioabfallbehandlung bei der AVA von Kompostierung auf Vergärung entfallen die Probleme der Speiserestebehandlung aus Haushalten in der Verwertungsanlage. Vielmehr haben Speisereste ein überdurchschnittliches Biogaspotenzial, sodass der Ausweitung der Erfassung nichts entgegensteht. Hygienische Probleme bei der Sammlung lassen sich bei guter Praxis der Bioabfallsammlung im Haushalt und bei der Pflege der Bioabfalltonnen vermeiden.
Es lassen sich gemäß Potenzialanalyse ca. 1.100 Tonnen Bioabfälle pro Jahr zusätzlich erfassen. Dies ist zwar nur ein geringer Teil der Gesamtmenge, hat aber ein überdurchschnittliches Biogaspotenzial.