Zukunftssicheres Rücknahmesystem von Batterien
Um eine „zukunftssichere Erfassung, Transport und Entsorgung von Gerätebatterien und gerätebatterieähnlichen Industriebatterien“ zu gewährleisten, wurden im Auftrag der GRS Batterien eine Prozesskettenanalyse und Gefährdungsanalysen durchgeführt und daraus Handlungsoptionen abgeleitet.
In den nächsten Jahren wird das Entsorgungsaufkommen von primären und sekundären Lithium-Batterien enorm an Bedeutung gewinnen.
Dabei nehmen Anwendungsbereiche und Typenvielfalt ständig zu. Bei Sekundärbatterien gibt es eine stetige Zunahme der Lithium-Gerätebatterien, die z. B. in der Telekommunikation oder in tragbaren Computern Anwendung finden.
Die zunehmende Verwendung sehr leistungsfähiger mobiler Energiespeicher in Elektrogeräten, Powertools und Elektrofahrrädern stellt neue Herausforderungen an die Prozesskette von der Erfassung bis zur Verwertung. Lag der Fokus bei der Erfassung und Verwertung von Batterien in der Vergangenheit auf dem Schadstoffpotenzial, so werden zukünftig die Gefährdungen durch Altbatterien als Gefahrgut z. B. im Transportwesen an Bedeutung gewinnen. Insbesondere Lithium-Systeme können u. U. noch eine hohe Restladung aufweisen. Vor dem Hintergrund des deutlich zunehmenden Mengenaufkommens sowie steigender Energiedichten einzelner Batteriesysteme hat sich das Gemeinsame Rücknahmesystem Batterien (GRS Batterien) die Frage gestellt, ob die geltenden Vorschriften, Logistiksysteme und Sicherheits- verfahren weiterhin ausreichend und praxisgerecht sind.
Prozesskettenanalyse und Gefährdungsanalyse
GRS Batterien hat das bifa Umweltinstitut beauftragt, auf Grundlage von Mengenszenarien, Interviews mit Beteiligten der Prozesskette sowie Sicherheits- und Gefährdungsanalysen eine praxisorientierte Prüfung der Prozesskette vorzunehmen, um die zukünftige Rücknahmelogistik weiterzuentwickeln und abzusichern sowie Maßnahmen zur Umsetzung in die Praxis und für die Regelsetzung vorzuschlagen. Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass das System in Bezug auf die identifizierten Gefährdungen grundsätzlich für die Zukunft geeignet ist. An einigen Stellen der Prozesskette besteht jedoch Optimierungsbedarf. Die Entwicklung von Handlungsempfehlungen zielte darauf ab, identifizierte „Fehler“ mit hohem Gefährdungspotenzial und gleichzeitig hoher Eintrittswahrscheinlichkeit zu vermeiden und „Fehler“ mit hohem Gefährdungspotenzial und mittlerer Eintrittswahrscheinlichkeit weitestgehend zu vermeiden.
Die hohe Komplexität der Problemstellung ist u. a. bedingt durch
- die vielfältigen Beteiligten in der Prozesskette bei unterschiedlichen Verantwortungsbereichen,
- einen sehr unterschiedlichen Wissensstand der Beteiligten,
- eine Verflechtung von nationalem und internationalem Recht in den unterschiedlichen Bereichen und
- eine Internationalisierung der Hersteller von Batteriesystemen.
Isolierte Einzelmaßnahmen ermöglichen hier vielfach nur eine begrenzte Risikominimierung, da sie entweder nicht am Kern der Gefährdung wirken oder nur bedingte Wirkung entfalten.
Die Ergebnisse der Studie wurden zunächst im von GRS Batterien gegründeten Projektbeirat diskutiert, um die nächsten Schritte aus den Ergebnissen abzuleiten.