Projekt | 16.04.2020

Edel- und Sondermetalle zurückgewinnen - Forschungsprojekt

Sondermetalle wie Seltenerdmetalle oder Indium werden nicht oder nur in sehr eingeschränktem Maße aus Post-Consumer-Abfällen zurückgewonnen.

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©Grafik: bifa Umweltinstitut GmbH

Viele Produkte, die solche Metalle enthalten, sind noch nicht lange auf dem Markt. Die Rücklaufmengen sind noch zu gering und großtechnische Recyclingverfahren sind nicht realisiert.

Edelmetalle werden hingegen seit langem zurückgewonnen, eine Herausforderung ist jedoch ihre Erfassung und Separation aus gering konzentrierten Abfallströmen vieler kleiner Anfallstellen. Die Konzentration bzw. die Menge an Edel- und Sondermetallen in Altprodukten oder Bauteilen ist zudem häufig so gering, dass ihre Erfassung oder Separation aktuell nicht wirtschaftlich ist.

Können neue Logistikkonzepte und Ansätze zur intelligenten Organisation und Gestaltung von Material- und Informationsflüssen helfen? Welche technischen, organisatorischen und rechtlichen Möglichkeiten könnten zur längerfristigen Zwischenlagerung geschaffen werden bis großtechnische Recyclingverfahren verfügbar sind? Diese Fragen untersuchte das bifa Umweltinstitut im Auftrag des Umweltbundesamtes gemeinsam mit HSAOps an der Hochschule Augsburg und avocado Rechtsanwälte. Schwerpunktmäßig wurden die Abfallströme NdFeB-Magnete, Fahrzeugelektronik, edelmetallhaltige Umweltkatalysatoren, cer- und lanthanhaltige Abfallströme, seltenerdmetallhaltige Leuchtstoffe, indiumhaltige LCD-Schichten und Tantalkondensatoren betrachtet. Schließlich wurden Wege zur Abschätzung ökologisch optimaler Rückgewinnungsgrade erarbeitet und Maßnahmenvorschläge entwickelt und bewertet.

Die Angemessenheit aufwändiger gesetzgeberischer Maßnahmen wird angesichts der überschaubaren Mengenpotenziale und der zu erwartenden Verluste entlang der Verwertungskette kritisch eingeschätzt. Förderlich wäre die Steigerung der Rücklaufmengen ordnungsgemäß erfasster Altprodukte. Auch Recyclingwarenwirtschaftssysteme, Workshops zur Bündelung kleinmengenlogistischer Aktivitäten oder eine Stärkung des Lean-Management in kleineren Demontagebetrieben könnten die Wirtschaftlichkeit verbessern.